Weniger Arbeitszeit für alle, ein bedingungsloses Grundeinkommen, klimafreundliche Technologie – ein Traum … oder? Aber was wäre uns dieses Leben wert? Was, wenn wir unsere Daten, alle Daten, als Pfand für dieses Leben einer künstlichen Intelligenz zur Verfügung stellen müssten. Wäre es uns das wert? Und welche Konsequenzen hätte dieses Szenario für unsere Freundschaften, unsere Jobs, unsere Erziehung, schlicht unser gesamtes Leben?
Diese Fragen bilden die Grundlage von Bijan Moinis Roman „Der Würfel“, der im Berlin in nicht all zu ferner Zukunft spielt. Im Mittelpunkt steht dabei Taso, ein junger Mann, der sich mit allerlei Tricks der künstlichen Intelligenz und ihrer vollständigen Überwachung entzieht. Als sogenannter „Gaukler“ lebt er zwischen den Welten derjenigen, die sich komplett angepasst haben und denen, die sich dem Algorithmus widersetzen. Die Geschichte wird richtig spannend, als er Besuch bekommt und sich für ihn nun die Frage stellt, ob er sich weiterhin dem scheinbar Unausweichlichem entzieht und sich anpasst — oder das exakte Gegenteil tut und sich auf die Seite der Rebellen schlägt, um gegen die Datendiktatur zu kämpfen.
Autor Bijan Moini ist Jurist und beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit gesellschaftspolitischen Themen wie Überwachung und Datenschutz. Moini schafft es in der Geschichte immer wieder grundsätzliche Fragen nach der eigenen (Daten-)Souveränität und dem freien Willen aufzugreifen. Wie weit sind wir bereit zu gehen, für ein vermeintlich friedliches und sorgenfreies Leben? Das Buch ist ein toller Roman, der gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Ergänzend dazu kann man sich (am besten, nachdem man das Buch gelesen hat) noch das Interview mit dem Autor anschauen, das auf der solutions x DILK 2021 entstanden ist.