Wie wir – auf Distanz – als Team gemeinsam wachsen und kollektiv innovativ sind

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Dieser Beitrag ist der Recap einer „road to solutions“ Session von Melanie Schütze (nushu) und Dr. Christine Solf (dgroup) aus dem vergangenen Jahr.

Bereits im vergangenen Frühjar haben wir mit der road to solutions ein zweiwöchiges, digitales Format gestartet, bei dem wir zu den verschiedensten Aspekten der Digitalisierung Speaker:innen gehört haben und mit ihnen diskutieren durften. Ein besonders interessanter Beitrag kam dabei von Melanie und Christine. Dabei haben sich die beiden Speakerinnen mit der Frage beschäftigt „Wie wir es schaffen, auf Distanz als Team zusammenzuwachsen oder zusammen zu bleiben und dann auch noch weiterhin innovativ zu agieren?“ Melanie ist Gründerin von nushu, einem Start-up und Business Netzwerk speziell für junge Frauen, das mittlerweile in ganz Deutschland aktiv ist. Christine gestaltet als Beraterin die digitale Transformation in Teams, sie ist Soziologin mit systemtheoretischer Hintergrund.

Zunächst gab Christine einen kleinen Einblick in die Situation des typischen Bildschirm-Arbeitens und Homeoffice auf Basis von Studien und Beobachtungen aus ihrem Umfeld.

  1. Sie erklärte: Social distancing schafft tatsächlich Distanz! Denn wir schauen nur auf einen Bildschirm statt auf eine reale Persion, die zufälligen Treffen im Büro fallen weg und damit unser sozialer Kleber wie ein Treffen an der Kaffeemaschine. Für Menschen die keine gute Verbindung zu ihrem Team haben ist dies eine besonders schwierige Situation, insgesamt leidet dadurch der Zusammenhalt in Teams.
  2. Weiterhin erläuterte sie, dass die Zeitverzögerung durch das technische miteinander reden dazu führt, dass unser Gehirn diese Zeitverzögerung verarbeitet aber abspeichert als „der andere ist aber zurückweisend heute, er mag mich wohl nicht mehr“. Wir nehmen diese Signale zwar nicht aktiv war, unser Gehirn verarbeitet sie aber dennoch. Das ist der Grund warum ich nach einem langen Tag voller Videokonferenzen so erschöpft bin.
  3. Eine weitere Schwierigkeit vor der unser Gehirn in dieser Arbeitswelt steht, ist die Tatsache, dass wir unsere Körper nicht mehr komplett sehen und wahrnehmen, also die des Gegenübers auch nicht. Dennoch scannt unser eigenes Körpersystem permanent nach dem Körper des anderen, den ich ja zumindest halb im Bildschirm erkenne. Es fehlen aber wieder wesentliche Bestandteile, wie das Spüren eines anderen Körpers mit allen Sinnen wenn wir im selben Raum sind. Vergleichbar ist das mit einem Handy, das permanent nach dem nächsten Verbindungsmast sucht. Auch das erschöpft uns.

Aber wie können denn nun sinnvoll mit diesen Herausforderungen aussehen? Das meint Christine dazu:


„Soziale Distanz macht echte Distanz plötzlich sichtbar – fokussiere daher auf Werte“

Alle die auch früher schon gut darin waren achtsam mit den Kolleg:innen des Teams umzugehen, werden in der Homeoffice Situation noch wichtiger. Wir müssen darauf achten dass wir zwar Distanz waren aber die zwischenmenschlichen Bindungen auch im Homeoffice Alltag nicht zu kurz kommen. So kann man etwa Meetings nicht aprupt inhaltlich beginnen und die nächsten ToDos besprechen sondern auch genug Zeit geben, zu hören wie es den anderen denn so geht. Ein kurzer Check-in zu Beginn und jeder kann erst einmal erzählen was für ihn/sie gerade wichtig ist. Dann bleibt immer noch Zeit zum arbeiten. Es hat sich auch als gute Lösung erwiesen, Meeting-Räume immer schon 15 Min vor dem Meeting zu öffnen, so dass man einfach Zeit zum „Ankommen“ hat.


„Jedes Team braucht einen gemeinsamen Purpose“

Christine meint, man sollte sich die Frage stellen, auf welchen Purpose können wir als Team zurückgreifen und wissen alle was das Wertekonstrukt unseres Teams ist? Denn wenn man als Team auf einen gemeinsamen Purpose zurückgreifen kann, hat man eine gemeinsame Basis auf der man aufbauen kann. Falls der aber fehlt und es auch kein Wertekonstrukt gibt, auf das Teams sich verlassen können, dann gehen Menschen verloren.


„Arbeite mit Methode, es ist egal mit welcher“

Das galt zwar schon vor Corona aber ist jetzt umso wichtiger. Wir sollten nicht zwischen verschiedenen Methoden rumexperimentieren sondern bei einem Vorgehen bleiben, es gibt immer etwas scheinbar besseres aber permanente Wechsel in Methoden führen nur zu Unsicherheiten und nicht zu Ergebnissen.

Und last but not least: Lachen hilft immer. Denn mit Humor geht alles viel leichter. Kleiner Exkurs in die Anthropologie: Alle Teilnehmer einer Videokonferenz stellen ihre Mirkofone an und alle sollen klatschen, einfach gemeinsam in die Hände klatschen. Zugegeben, man fühlt sich erst mal komisch aber Studien haben gezeigt, dass gemeinsames Lärm machen als zusätzlicher Resonanzkanal hilft eine Gemeinsamkeit zu schaffen, denn schließlich wollen wir alle ein Teil von etwas sein. Probiert es doch einfach mal aus!

Jetzt habt Ihr eine ganze Reihe von Tipps und Tricks und Dingen gelsen, über die man mal nachdenken kann. Lasst uns gern wissen was Ihr davon haltet! Wir freuen uns auf Feedback.

Wer sich die gesamte Session anschauen möchte, kann das hier tun:

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