Buchtipp: Keine Regeln – warum Netflix so erfolgreich ist

207 Millionen Abonnent*innen und ein Jahresumsatz von 25 Milliarden Dollar: Netflix ist einer der erfolgreichsten und wachstumsstärksten Medienkonzerne der Welt.

Was Ende der 90er als Online-Videothek begann, die Filme und Serien per Post an ihre Kund*innen verschickte, entwickelte sich stetig weiter – bis hin zur international bekannten Streaming-Plattform, die mittlerweile eigene, vielfach ausgezeichnete Serienprojekte realisiert. Anders als viele andere Medienkonzerne, reagierte Netflix flexibel, innovativ und schnell auf neue digitale Möglichkeiten und agierte so immer am Puls der Zeit.

Hinter dem Unternehmen und seinem Erfolg steckt aber nicht nur Gründer Reed Hastings, sondern auch zehntausend Mitarbeiter*innen auf der ganzen Welt. Und genau wie Hastings selbst eine Reihe von Fehlern machte, war die Entwicklung von Netflix kein Selbstläufer. Davon und von der außergewöhnlichen Unternehmenskultur handelt das Buch ,Keine Regeln – warum Netflix so erfolgreich ist“. Wie funktioniert die Zusammenarbeit bei Netflix? Wie werden wichtige Entscheidungen getroffen? Und was können wir aus dem Netflix-Alltag für unsere eigenen Projekte lernen?

In Anekdoten, Expert*innenberichten und Interviews verraten uns Gründer und Netflix-CEO Reed Hastings und Erin Meyer, Autorin und Professorin an der INSEAD Business School in Paris, was die Unternehmenskultur von Netflix so besonders macht. Hastings hat beim Aufbau und Scheitern seines ersten Unternehmens Pure Software Ende der Neunziger eine Achterbahnfahrt erlebt, und auch bei Netflix waren vor allem zu Anfang Krisen Erfolgsentscheidend. Sie führten dazu, dass sich bei Netflix eine andere Art der Kultur etablierte: Kaum Regeln, keine Boni oder Zielvereinbarungen, dafür maximale Offenheit zum Beispiel über Unternehmenszahlen, transparente Entscheidungen und offenes Feedback, geteilte Verantwortung und hohe Risikobereitschaft. Von Mitarbeiter*innen bei Netflix wird also sehr viel erwartet, unter anderem der Keeper-Test, bei dem Mitarbeiter regelmäßig (mit großzügiger Abfindung) aussortiert werden, dafür werden ihnen aber auch viele Freiheiten in Bezug auf Gestaltung ihrer Arbeit gelassen – bis hin zu unbegrenzten Budgets oder Urlaubszeiten. Hastings ist überzeugt, dass nur durch die Talentdichte, gepaart mit möglichst geringer Bürokratie echte Innovation und Identifikation mit der Unternehmensphilosophie entstehen kann.

Wir haben zum Beispiel darüber gestaunt, dass es für Netflix Mitarbeiter*innen keine feste Zahl an Urlaubstagen gibt, genauso wenig wie ein fixes Budget für Reisen oder andere Ausgaben. ,,Handle stets so, dass es Netflix zu Gute kommt“, lautet der einzige Richtwert. Das bedeutet aber auch, dass Führungskräfte mit Vorbild vorangehen: Hastings selbst macht bis zu 6 Wochen am Stück Urlaub pro Jahr, und empfiehlt seinen Kolleg*innen, von tollen Urlaubserlebnissen zu prahlen, um für eine verantwortungsbewusste Work-Life Balance zu sorgen.

Zwei Punkte machen das Buch besonders lesenswert: erstens ist am Ende jedes Kapitels eine kurze Zusammenfassung mit (nicht immer unbedingt alltagstauglichen) Tipps, und zweitens wird das Buch durch viele praktische Beispiele aus dem Netflix-Alltag ergänzt, meist als Auszüge von Interviews mit Mitarbeiter*innen, die dabei helfen zu verstehen, wie sich Reed Hastings Überzeugungen im Arbeitsalltag manifestieren (und dabei durchaus manchmal das Gegenteil von dem bewirkten, was er eigentlich geplant hatte). Auch wenn es eher zum Staunen und Nachdenken anregt als zum direkt Nachmachen: Lesen lohnt sich und inspiriert dazu, selbst mehr auf Offenheit und gesunden Menschenverstand als auf Regeln und Bürokratie zu setzen! Bestellen kannst du das ,,Keine Regeln: Warum Netflix so erfolgreich ist“ zum Beispiel hier als eBook oder als gebundene Ausgabe.


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