Es gibt viele Arten, Veranstaltungen zu moderieren. Mit den Moderationstechniken namens Liberating Structures gelingt es, alle Teilnehmenden einzubinden und einen inhaltlichen Mehrwert zu generieren. Liberating Structures eignen sich für jede Gruppengröße und viele Zielsetzungen.
Fabienne Elsmann, Agile Coach und Beraterin bei it-agile, einem agilen Beratungs- und Schulungshaus aus Hamburg, wird uns über ihre Erfahrung mit Liberating Structures berichten.
Was sind Liberating Structures?
Liberating Structures sind Moderationsstrukturen, die eine lebhafte Interaktion zwischen den Teilnehmenden ermöglichen. Sie eignen sich für Gruppen aller Größen. Die Mikrostrukturen sind auf unterschiedliche Ziele ausgerichtet. So gibt es Mikrostrukturen, die sich gut eignen, um als Einstieg gleichermaßen eine positive Atmosphäre zu schaffen und den Teilnehmenden ermöglichen, direkt miteinander in Kontakt zu gehen. Andere Mikrostrukturen dienen der gegenseitigen Beratung, Generierung neuer Erkenntnisse, dem Finden leichtgewichtiger Handlungsoptionen und sogar der Betrachtung eines Produktlebenszyklus. Insgesamt gibt es 35 offizielle Mikrostrukturen und weitere, die sich in der Entwicklung befinden.
Version 2.2 von Liberating Structures.
Was begeistert dich an Liberating Structures?
Vom ersten Moment an, in dem ich mit Liberating Structures in Berührung kam, war ich fasziniert. Die Dynamik, die mit ihrem Einsatz entsteht, sticht im Vergleich zu anderen Moderationsformen heraus. Es entsteht Energie im Raum, die Atmosphäre ist lebendig, alle sind Teil des Geschehens und bringen sich ein. Ich habe meine eigenen Aha-Momente und erlebe die der Anderen. Manchmal ist es auch heilsam, mit vielen Personen gleichzeitig ratlos zu sein, um die Herausforderung zunächst in ihren Ausmaßen zu würdigen und sie dann mit einer weiteren Mikrostruktur langsam zu fassen zu bekommen.
In Präsenz angewandt, entsteht ein gemeinsamer Vibe, remote durchgeführt wirken sie verbindend und ermöglichen es, sich wieder aufs “wir” zu zentrieren. Sie schaffen die Nähe, die in digitalen Zusammenkünften schwerer fällt.
Egal ob als Teilnehmerin oder als Moderatorin, die Wirkung von Liberating Structures begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Hier wird es wahr: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Welchen Mehrwert bringen Liberating Structures im Vergleich zu anderen Moderationsmethoden?
Liberating Structures sind einfach zu verstehen. Nach wenigen Minuten Anmoderation kann die produktive Bearbeitung von Themen starten. Partizipation ist wesentlich, alle sind beteiligt. Dadurch macht es nicht nur großen Spaß, gemeinsam zu denken und Inhalte zu erarbeiten, die Ergebnisse sind durch viele Perspektiven angereichert. Durch schnelles, iteratives Vorgehen ermöglichen Liberating Structures eine produktive, kreative Arbeitsatmosphäre, in der neue Erkenntnisse entstehen.
Die Mikrostrukturen funktionieren sowohl einzeln, als auch im “string”, einer Abfolge aus mehreren zusammengesetzten Liberating Structures.
Liberating Structures ermöglichen es, Komplexität und Unterschiedlichkeit mit Freude zu bejahen und werden damit dem VUCA-Marktumfeld vieler Unternehmen gerecht.
Kurzum: Liberating Structures sind ein Schweizer Taschenmesser für die Moderation, erzielen schnell Ergebnisse und machen dabei auch Spaß. Da sie mit einer Creative Common Lizenz versehen sind, stehen sie allen Interessierten zur freien Nutzung zur Verfügung.
Wo kann ich Liberating Structures einsetzen?
Von der Gestaltung eines wiederkehrenden Meetings über die Organisation und Ausrichtung von Projekten bis hin zur partizipativen Organisationsentwicklung, überall helfen Liberating Structures. Sie eignen sich dazu Wissen oder Erfahrungen zu teilen, etwas zu planen, den Status Quo zu verbessern, ein Thema tief zu ergründen, Kollaboration zu erzeugen und Strategien zu entwerfen.
Liberating Structures sind kontextunabhängig einsetzbar. Der Matchmaker (siehe unten) hilft dabei, die passende Mikrostruktur auszuwählen.
Was haben Liberating Structures mit New Work zu tun?
Mit Liberating Structures muss Strategieentwicklung nicht mehr nur im Führungszirkel stattfinden. Das Wissen aller Mitarbeitenden kann nicht nur angezapft, sondern eingebunden werden. Insbesondere jüngere Generationen von Arbeitnehmenden, die sich am Arbeitsplatz selbst verwirklichen möchten, werden mit diesen Moderationsformaten die Möglichkeit eröffnet, sich einzubringen. Diese Form der Beteiligung bedeutet auch die Gestaltung der eigenen Arbeit.
Hilfreiche Links
- Podcast zum Buch “Liberating Structures – Entscheidungsfindung revolutionieren” mit Daniel Steinhöfer
- Liberating Structures Menü: liberatingstructures.de/liberating-structures-menue/
- Liberating Structures Matchmaker: https://liberatingstructures.de/matchmaker/
- Liberating Structures Schulungen bei it-agile: https://www.it-agile.de/schulungen/agile-skills/liberating-structures/